»Crude Oil« stellt Erdöl in eine Reihe mit sammelnswerten Luxusgütern, wie Kunst, Münzen oder Wein. Das Projekt stellt damit die Frage nach Wert, Inszenierung von Wert und Wertschätzung von Produkten. Es stellt insbesondere den Wert und die Wertschätzung von Erdöl in der heutigen Zeit zur Debatte. Unsere gesamte Wirtschaft beruht auf diesem endlichen Rohstoff. Erdöl ist selbst eher unscheinbar und dennoch nutzt jeder Produkte aus Erdöl; es begegnet uns in unterschiedlichsten Formen – jeden Tag. Trotz seines Wertes wird über die Hälfte des täglich geförderten Erdöls verbrannt.

Veronika Schneider hat Erdöl aus unterschiedlichen Regionen in kleine Flaschen gefüllt, versiegelt und mit Geschichten über die Herkunftsölfelder angereichert. Außerdem sind zwei beispielhafte Seiten eines »Ölsammlermagazins« entstanden: eine Anzeige für eine Hotelkette, die für Erlebnisurlaube in Ölregionen steht und ein redaktioneller Artikel über ein Sammlerabonnement, bei dem einmal pro Quartal erlesene Öle aus ausgesuchten Regionen vorgestellt werden. Assoziationen zu Wein oder Whiskey sind gewollt. In einem Balanceakt lässt Veronika Schneider offen, ob es sich dabei ausschließlich um eine Kritik oder ein ernstgemeintes Geschäftsmodell handelt.